Schloss Doberlug, Doberlug-Kirchhain

Schloss Doberlug, Doberlug-Kirchhain

Die malerisch in die Niederlausitzer Heidelandschaft eingebettete Renaissanceschlossanlage erhielt ihre prägende Gestalt im 16. und 17. Jahrhundert und diente als Jagdschloss und Nebenresidenz des Fürstentums Sachsen-Merseburg.

In den nachfolgenden Jahrhunderten bestand eine gemischte Nutzung des Schlosskomplexes etwa für Verwaltungszwecke sowie das Militär, wobei mitunter massiv in die historische Bausubstanz eingegriffen worden ist. Infolgedessen hatten sich innerhalb der einst herrschaftlich gestalteten Schlossanlage nur noch wenige Überreste historischer Architekturoberflächen und Raumfassungen erhalten.


Seit Anfang der 1990 Jahre unterliegt das Schloss der Verwaltung der Stadt Doberlug-Kirchhain, welche seither die Revitalisierung der unter Denkmalschutz stehenden Schlossanlage koordiniert. Nach der Sanierung des Außenbaukörpers folgte ab 2012 der umfangreiche Innenausbau, in dessen Rahmen FUCHS+GIRKE mit der Ausführung verschiedener restauratorischer Leistungen betraut worden ist.

 

Im Auftrag der Stadt wurden die zumeist nur noch fragmentarisch erhaltenen, barocken Stuckdecken und bauzeitlichen Raumfassungen des 1. Obergeschosses von unseren Fachabteilungen aufwändig restauriert und anhand der historischen Befunde rekonstruiert.


Unsere Stuckateure waren mit die ersten, die ihre Arbeit auf der Großbaustelle aufnahmen. Die noch vorhandenen Stuckdecken wiesen sehr unterschiedliche Zustände auf. Neben relativ vollständig erhaltenen Stuckdekorationen waren insbesondere die historischen Stuckdecken des Süd- und Westflügels durch Wassereinbrüche und unsachgemäße Baumaßnahmen stark in ihrer Substanz geschädigt worden.

Folglich wurden sämtliche Stuckdecken zunächst in einer Schadenskartierung erfasst, um die Anforderungen und den Umfang der erforderlichen Restaurierungsarbeiten präzise zu definieren. In enger Zusammenarbeit mit der zuständigen Denkmalbehörde wurden dann geeignete Maßnahmen erarbeitet, deren Zielsetzung die Bewahrung des Bestandes an Stuckdecken des 17. und 18. Jahrhunderts war.

Vorrangige Aufgaben waren demnach die Sicherung absturzgefährdeter Putz- und Stuckbereiche sowie die Reparatur beschädigter Unterkonstruktionen. Die nachfolgenden Arbeiten umfassten die Reinigung, Freilegung und Konsolidierung der Stuckdecken durch Risssanierung und Hinterfüllung hohl liegender Areale. Dabei wurden Fehlstellen im Gefüge wieder bestandsgerecht ergänzt. Mitunter mussten ganze Deckenfelder rekonstruiert werden, deren Stuckdekor im Zuge früherer Raumteilungen entfernt worden war.


Eine der schönsten und anspruchsvollsten Decken liegt im Westflügel des Schlosses. An dieser reich mit Akanthusranken und Bandelwerk verzierten Stuckdecke war eine Vielzahl feingliedriger Ornamente zu ergänzen. Die fehlenden Details wurden von Hand entsprechend dem Bestand an der Decke nachmodelliert. Insgesamt sind Stuckdecken auf einer Fläche von ca. 520 m², verteilt auf 12 Räume, restauriert worden.


Nach Fertigstellung der Stuckarbeiten begann die Arbeit unserer Malerabteilung. Diese beinhaltete die Sicherung und Restaurierung historischer Fassungsbefunde. In drei Räumen ist zudem eine Neufassung der historischen Raumgestaltung auf Grundlage der vorliegenden Originalbefunde erfolgt. Neben den restauratorischen Leistungen wurden von uns des Weiteren Maler- und Lackierarbeiten zur Herstellung denkmalgerechter Innenraumfassungen ausgeführt.